Vallunaraju
Am Rasttag trafen wir uns mir Eric, um unsere Tour auf den Vallunaraju zu besprechen. Eric ist der Geschäftsführer von www.peru-expeditions.org und ein Bekannter von uns. Wir vereinbarten, dass wir aufgrund der verfrühten Rückkehr von der Alpamayo Expedition den Vallunaraju mit dem gleichen Team besteigen würden. Es kämen nur Kosten für den zusätzlichen Transport dazu - für uns ok. Denn Umbuchungen funktionieren hier nicht immer so fiktionsfrei.
So starteten wir am 03.07. gegen 9 Uhr unsere Tour. Die Begleitmannschaft (Guide Roia, Koch Florentino und zwei Träger - lt. Roia Harry Porters;-))) verlud unser Gepäck in einen alten Toyota Bus und der Weg ging zuerst in östlicher Richtung aus Huaraz raus und hier endete auch gleich die Asphaltstraße. Weiter ging es auf einer Schotterpiste über Uncho nach LLupa, wo wir in nördlicher Richtung weiterfuhren. Fahren ist ein wenig übertrieben, denn es war keine Straße mehr, sondern eher eine "Offroad-Piste". Hier hätte unser Hilux seine Freude gehabt, aber der Toyota Bus quälte sich langsam bergauf und nach gut zwei Stunden und ein wenig über 30 km waren wir auf 4400 hm kurz vor dem Refugio LLaca an unserem Fahrtziel angekommen. Ein weiterer Vorteil war die Bereifung des Busses, hier konnten sich keine Steine im Profil anhaften, denn es gab keines mehr! In der Formel 1 hätten sie mit diesen Slicks eine wahre Freude gehabt...
Wir durften unsere Rucksäcke von einigen schweren Dingen wie Steigeisen, Pickel, Schuhen, Karabiner und sonstiges "Eisenzeug" befreien, denn dies übernahmen die Träger. So waren die Rucksäcke nur um die 10 kg schwer und los ging's bergauf. Am Anfang war der Weg sogar in Stufen angelegt, bald darauf wurde es ein steiler Pfad. Auf der gegenüberliegenden Seite im Tal stand der Berg "león dormido" - der schlafende Löwe. An einem Teil des Berges erkannte man tatsächlich dieses namensgebende Motiv.
Am Ende des Tales neben dem Refugio LLaca hatte man immer den danebenliegenden Stausee im Blick. Nach gut einer Stunde machten wir eine ausgiebige Pause, nach Essen und Trinken lagen wir im Gestrüpp und genossen die Sonne. Nach gut einer halben Stunde ging es weiter und kurz vor dem Moraine Camp wurde der Weg flacher und war sogar an den Seiten mit Steinen eingesäumt. Das Moraine Camp liegt auf 4945 m und man überblickt das ganze Tal, einfach ein schöner Platz. Die Träger hatten uns während der Rast überholt und schon die Zelte aufgebaut, außerdem gab es wie üblich eine kleine Jause und heißes Wasser für Tee oder Kaffee.
Nachdem wir unser Zeug in die Zelte geräumt hatten, gab es noch Zeit für ein kleines Nickerchen, Abendessen war für 18 Uhr angesagt. Da sich beim Abendessen die Sonne schon verabschiedet hatte, wurde es richtig kühl. Eine Suppe und Reis mit Hähnchen und dazu heißer Tee, dann ging es ab in den "Schlafsack" denn für 0:30 Uhr war Tagwache angesagt.
Im Zelt und Schlafsack war es angenehm, da zudem nicht einmal ein Lüfterl wehte. Claudia hat recht gut geschlafen, ich für die Höhe auch recht gut nur Sepp hat seinen Angaben zufolge ganz schlecht geschlafen...
Das Frühstück bestand wie üblich aus heißem Wasser (für Tee, Kaffee, Kakao) und in diesem Fall einem Weckerl. Mit dem Anziehen verstrich die Zeit, dort passte der Gurt nicht über die Schuhe, die Lampe konnte am Helm nicht richtig befestigt werden etc. etc.
Roia hüpfte schon von einem Bein auf das Andere, aber gegen 1:45 Uhr konnte die Tour starten. Wir kletterten über leichtes Gelände und nach ca. 25 Minuten standen wir am Beginn des Gletschers. Genauso lange dauerte das Anlegen der Steigeisen - hier ist noch Optimierungspotenzial vorhanden;-)
Nach einer Stunde und gut 200 hm gab es eine kurze Pause, dann ging es weiter bis knapp unter den Gipfelaufbau auf ca. 5500 hm. Der Weg ging mal über kurz Flanken, jedoch nicht steiler als so 35 - 40 Grad und dann wieder leicht ansteigend dahin. Im Schein der Stirnlampen arbeiteten wir uns langsam höher. Bis zur letzten Pause hatten wir auch Glück mit dem Wind, er war nicht vorhanden. Nur jetzt beim Wechsel von Nacht auf Tag frischte er unangenehm auf. Knapp unterhalb des Gipfel steilte sich der Weg noch einmal auf und im Tageslicht konnte man schon die Umgebung bewundern.
Nach 4:35 h standen wir am Gipfel des 5686 m hohen Vallunarajus. Quasi ist das phonetisch ja fast "unser Berg". Wallner auf Spanisch wird "Wajna" ausgesprochen, da das "ll" wie ein "j" gesprochen wird. Vall(u)na klingt daher phonetisch ident (das "u" muss halt weg...) und raju ist der Berg auf Quechua, die Sprache der Inkas. Jetzt aber zurück zum Gipfelerfolg.
Oben am Gipfel blies der Wind recht kräftig und kam teils in Böen daher. Nach Glückwünschen und Umarmungen verweilten wir nur gut 10 Minuten, drehten das eine oder andere Video und schossen einige Fotos. Für Sepp war es sein erster 5000er, und das mit 72, wir sind stolz auf ihn! Er war aber von den Strapazen schon ziemlich gezeichnet, Claudia hatte in den Steilstufen ein wenig zu kämpfen und mir ging es diesmal relativ gut...
Nachdem wir den Sonnenaufgang am Gipfel miterleben durften, ging es nun ins Tal. Zuerst stiegen wir im Schatten des Berges ab und am ersten Flachstück in der Sonne gab es eine ausgiebige Pause. Hier wärmte die Sonne schon und die Kälte der Nacht war vergessen. Für den Abstieg bis zum Gletscherende brauchten wir ca. 2 Stunden, ablegen der Steigeisen und zurück ins Moraine Camp. Für den Auf- und Abstieg waren wir gut 7 Stunden unterwegs und hatten ca. 750 hm bewältigt.
Im Moraine Camp gab es eine gute Nudelsuppe und Tee. Die Stärkung tat gut und wir räumten im Anschluss die Zelte und packten unsere Rucksäcke, die Träger übernahmen wieder unser "Eisenzeug" und sonstiges. Für den Abstieg, wir nahmen diesmal eine direktere Route, brauchten wir 52 min. Es waren 560 hm zu bewältigen und dies nach einer 7 Stunden Tour - ganz schön beachtlich, finde ich ;-)))
Unser Toyota Bus stand schon bereit und bergab ging die Rüttelpartie ein wenig schneller. Nach zwei Stunden waren wir im Hotel Churup, unserem Basecamp in Huaraz, angekommen.
Nach einer ausgiebigen Dusche und einem Nickerchen nahmen wir unser Abendessen im La Casona, dem Lokal ums Eck, ein - es war ein richtiges Mahl! Dazu gab es die eine oder andere Flasche Rotwein von der Tannat Traube, wirklich ein empfehlenswertes Tröpferl. Schließlich musste ja der Geburtstag nachgefeiert werden und Sepps erster 5000er!
Heute war wieder ein Rasttag angesagt, und den brauchten wir auch. Morgen, Freitag, startet dann unsere Huascaran Expedition. Eric war gerade zur Abschlussbesprechung bei uns und nach dem Einpacken geht's noch einmal zum Abendessen und Carboloading. Für den Berg sind 6 Tage veranschlagt und die Wettervorhersage ist auch super. Schauen wir einmal, ob wir diesen Berg "knacken" können. Wir sind auf jeden Fall guter Dinge, bis nächste Woche.
Hasta luego ;-)