Saronischer Golf & Saronische Inseln

28.09.2021

Nach 2 Tagen Pause in Alimos stachen wir erneut in See - mit einer Hanse 385 namens JOY. Unser Ziel: der saronische Golf. Je nach Wind, Wetter, Lust und Laune wollten wir Städte, Häfen und Buchten in diesem schönen Segelrevier besuchen.

Unsere Highlights und Erlebnisse:

Athen

Wir kannten Athen bereits von einem Städte-Trip vor einigen Jahren. Ein Besuch der Akropolis war natürlich auch diesmal ein Muss.

Alimos

Der Heimathafen unserer Charterboote. Wir legten einen Badetag am Strand ein und genossen die netten Strandlokale sowie den wunderschönen Sunset.

Korfos

Dieser kleine Ort in einer sehr gut geschützen Bucht bietet etwas, was in dieser Region sehr selten ist: 2 Tavernen mit Mooringplätzen. Wobei Mooring in Griechenland ein sehr allgemeiner Begriff sein dürfte, denn auch hier legten wir römisch-katholisch an. 

Wir wählten "Papa George´s" Stavedo Restaurant, da es in Navily, der Segler-App die wir als Hilfestellung hatten, als sehr gutes Lokal beschrieben war - und es war auch tatsächlich so. Das Papa George´s - Team ist extrem hilfbereit und nett und das Essen war sehr gut!

Vathy auf der Halbinsel Methana

Wir bekamen die Empfehlung von einem der Segler, die wir auf unserer Reise trafen. Vathy ist ein wunderschöner kleiner Hafen und daher natürlich auch sehr gut besucht. Als wir um 14 Uhr nach Vathy kamen, waren alle Hafenplätze belegt. Wir fuhren daher weiter Richtung Süden zu einer Bucht mit kristallklarem Wasser. Hier ankerten wir mit Landfeste und genossen den Nachmittag beim Schnorcheln mit unzähligen Fischen. Für mich fühlte es sich an, wie in einem großen Aquarium!

In der Nacht blies der Meltemi, wie der Wind aus Norden hier genannt wird, recht heftig über den Hügel herunter, aber der Anker hielt perfekt und wir konnten ganz gut schlafen.

Am nächsten Vormittag fuhren wir um 11 Uhr in den Hafen. Nun waren schon einige Boote ausgefahren und wir bekamen einen Platz neben 3 Eigner-Booten - Pensionisten, die die Segelsaison hier auf ihren Yachten verbrachten. Der Hafen ist sehr gemütlich: einige Tavernen, nette und hilfsbereite Menschen und, wie fast überall in Griechenland, viele Katzen.

Wir machten auch eine Wanderung zum Vulkan Kameno. Der Weg über die Straße ist recht nett und das kurze Stück durch lichten Wald und über Lavagestein zum Vulkan zu wandern, war eine echte Freude für uns - auch wenn der Vulkan selbst kein besonderes Highlight war. Vielleicht sind wir auch nur verwöhnt von den vielen Vulkanen, die wir auf Island sahen.. (siehe Island 2021)

Poros

Wir kamen an einem Sonntag nach Poros. Eigentlich dachten wir, dass es kein Thema sein sollte, am Sonntag hier einen Platz zu finden, aber auch hier waren wir etwas zu spät dran. Wir ankerten in der Bucht Ormos Porou im Osten von Poros Stadt, die vom Nordost-Wind auch sehr gut geschützt ist. Leider war der Schwell sehr unangenehm, der vom Osten hereinkam.

Am nächsten Vormittag wechselten wir in den Hafen und besichtigten diese nette Stadt.

Auch am Rückweg nach Athen machten wir hier nochmal Station, borgten uns zwei Quadbikes aus, und erkundeten die Insel.

Spetses

Spetses ist eine beliebte Urlaubsinsel wohlhabender Athener. Beim Umrunden der Insel mit dem Boot sieht man historische Villen mit Privatstränden und gepflegten Gartenanlagen.

Wir ankerten in der Bucht Kamares im Nordwesten von Spetses - einer wunderschönen ruhigen Badebucht mit Blick auf den Sonnenuntergang. Da bereits ein Katamaran in der Mitte der Bucht lag, wollten wir zuerst Landleine setzen. Zu zweit an Bord ist das entsprechend herausfordernd und nachdem dann auch noch der Wind drehte, entschieden wir uns auf die Landleine zu verzichten.

In diesen Anker-Nächten bin ich immer froh, dass wir unser Navigationsgerät mit Ankeralarm bei uns haben. Es piepst, wenn wir uns über einen im Vorfeld eingestellten Abstand entfernt haben. Ein kurzer Kontrollblick auf das Navi oder gegebenenfalls auch an Deck - und man kann beruhigt weiterschlafen.

Am nächsten Tag fuhren wir zur Stadt Spetses. Wir dachten, keinen Platz in diesem kleinen Hafen zu bekommen, jedoch war es Mitte der Woche und viele Crews verließen den Hafen Richtung Athen. Wir hatten diesmal sogar freie Wahl des Liegeplatzes! Die Stadt ist sehr gepflegt und bietet eine große Auswahl an Tavernen und Cafés.

Im Laufe des Tages kamen noch einige Segelyachten in den Hafen. Wir schnorchelten daher in der Früh nochmal nach unserem Anker, um nachzusehen ob er frei lag. Das Wasser hier im Hafen war extrem klar - eher untypisch für einen Hafen. Wir hatten Glück gehabt. Unser Anker befand sich einen Meter hinter alten Ketten und Ankern, die im Hafenbecken lagen. Eine holländische Crew hatte nicht so viel Glück: sie hatten den Anker genau in den Kettenhaufen geworfen. Wir sagten es ihnen, der Kapitän der Segelyacht meinte "Yes - OK" .. und legte kurz danach ab, ohne es sich genauer anzusehen. Nun hatten wir beide ein Problem: die holländische Crew aufgrund des verhängten Ankers auf ca. 5m Tiefe und wir, da wir nicht ablegen konnten solange er festhing. Wir beobachteten die recht hilflosen Ankerberge-Versuche eine Weile, dann schwamm Gottfried hinüber und half ihnen. Scheinbar hatten sie noch nie ein solches Problem gehabt und wussten auch nicht, wie sie sich von einer gefangenen Kette befreien konnten.

Mit einem griechischen Rosé als Dankeschön kam Gottfried zurück und ich freute mich schon aufs Ablegen, als eine englische Crew den Anker unseres Nachbarbootes hob. Sie konnten sich zwar selbst befreien, aber der Anker unserer Nachbarn lag nun nur noch 10 Meter vor dem Boot und es trieb in Richtung Land, da nun auch noch der Wind auffrischte. Da die Nachbar-Crew nicht an Bord war half Gottfried nun auch noch hier den Anker wieder weiter vom Boot wegzulegen.

Als wir dann endlich ablegen konnten, war es schon 11 Uhr. Unser Ziel war Hydra, der Hafen von dem wir gehört hatten, dass hier in mehreren Reihen angelegt wird, da er so beliebt und dementsprechend stark besucht ist. Mehrere Reihen bedeutet auch, dass es sehr leicht möglich ist, dass sich Ankerketten übereinanderlegen und beim Ablegen, im Falle verhängter Anker, Taucher benötigt werden, die in Hydra angeblich auch ständig zur Verfügung stehen. Fährt man diesen Hafen an, empfiehlt es sich zumindest damit zu rechnen, im Notfall einen Taucher zu bezahlen.

Hydra

Um 14 Uhr legten wir in Hydra in 2ter Reihe an. Nachdem wir das erste Mal "im Päckchen" anlegten, fragten wir bei den Schiffen, ob es OK wäre. Glücklicherweise war auf dem Katamaran, an welchen wir unsere Heckleinen befestigten, ein griechischer Skipper und auch unser Nachbarboot hatte einen einheimischen Skipper. Sie waren sehr nett und gaben uns auch gerne Auskunft auf unsere Fragen.

Nach diesem perfekten Anlegemanöver beobachteten wir noch eine Weile das Treiben im Hafen und besichtigten dann die Stadt. Hydra ist (fast) autofrei. Die einzigen Fahrzeuge, die wir sahen, sind Müllwägen und zwei Fahrzeuge der Feuerwehr. Man kann sich hier zu Fuß, mit Wassertaxi oder mit Mauleseln fortbewegen. Die Esel stehen auch für den Transport der Koffer der ankommenden Touristen oder sonstiger schwer zu transportierender Dinge zur Verfügung.

Während wir am Kai entlangspazierten, beobacheten wir eine Touristin, die sich sehr schwer tat, in das Dingi einzusteigen, das sie zu ihrem Boot bringen sollte. Sie fiel ins Wasser, der Skipper aus dem Dingi sprang gleich hinterher und versuchte sie auf den Kai zu heben, ihre Begleitpersonen versuchten, sie an der Jacke herauszuziehen - und auch hier halfen wir. Die dritte "gute Tat" an diesem spektakulären Tag! Es erinnerte uns an die Aussage eines Eigners, der meinte "Segeln ist schon anstrengend. Es passiert immer wieder etwas Unerwartetes.."

Wir planten 2 Tage in Hydra zu bleiben. Nachdem wir ja in der zweiten Reihe lagen, hieß das für uns in der Früh ablegen und neu anlegen. Wir hofften einen Platz direkt am Kai im Süden des Hafens zu bekommen und es sah auch gut aus, bevor eine Mega-Yacht in das Hafenbecken einlief und sichtlich den freiwerdenden Platz am Kai für sich beanspruchte. Wir waren gerade beim Anfahren eines Platzes am Nordsteg, als eine Segelyacht am Kai ablegte und uns zurief, ob wir nicht ihren Platz haben wollen. Also legten wir doch am Südkai an - direkt neben der Megayacht. Auf der anderen Seite befand sich eine ebenfalls ansehnliche Motoryacht. Die Crews der beiden Schiffe beobachteten unser Anlegemanöver, machte allerdings keine Anstalten uns zu helfen. Ein griechischer Arbeiter, der gerade im Lokal am Kai seinen Morgenkaffee trank, war so nett unsere Leine zu fixieren.

Es war schon eigenartig mit unserer kleinen Joy neben diesen Yachten zu liegen, auf welchen die Crews putzten und polierten. Hydra ist ein beliebtes Wochenendziel für reiche Athener mit ihren Luxusyachten. Auch wenn es am Außensteg eigene Anlegemöglichkeiten für große Yachten gibt, wollen scheinbar trotzdem alle lieber im Hafen liegen. Reich und Schön muss natürlich auch gesehen werden!

Wir saßen gerade in einem Hafencafe, als die nächste Megayacht hereinkam. Sie fuhr zielstrebig in den Hafen, warf Anker und legte sich genau neben die Megayacht, die neben uns lag - eigentlich genau dorthin, wo sich unsere JOY befand! Erst bei genauerem Hinsehen bemerkten wir, dass die erste Yacht sich etwas verlegt hatte und es scheinbar möglich war, dass diese zweite Yacht sich zwischen uns "hineinquetschte". Als wir zu JOY kamen lag sie dicht an dicht mit der neuen Yacht. Sie hatten eine unserer Leinen umgelegt, um Platz zu schaffen. Wir richteten die Leinen neu ein und begrüßten unsere neuen Nachbarn - natürlich ohne jede Reaktion. Es erinnerte uns an ein Theaterstück von Johann Nestroy: "Zu ebener Erd und erster Stock" ;-)

Palea Epidhavros

Dieser kleine Hafen ist der optimale Ausgangspunk für ein paar Sehenswürdigkeiten:

  • Das kleine Theater von Palea Epidhavros, welches 500m südlich vom Hafen liegt.
  • Die antike Stadt Epidauros: Ein antiker Kurort und Heiligtum des Asklepios mit dem Theater Epidauros.
  • Die versunkene Stadt in der Bucht Agios Vlasios am Strand Kalymnios.

Das kleine Theater und die Bucht sind vom Hafen aus gut zu Fuß erreichbar. Für Epidauros kann man entweder den öffentlichen Bus oder ein Taxi nehmen.

Aegina

Diese Insel, die sehr nahe an Athen liegt, und der Stadthafen Aegina ist angeblich Donnerstag bis Sonntag sehr gut besucht. Für die Segler ist er ein beliebtes Ziel am ersten und/oder letzten Tag des Segeltörns und die Athener verbringen hier gerne das Wochenende.

Wir fuhren Aegina daher am Mittwoch an und bekamen einen schönen Platz am Hauptkai. Wir erkundeten einen Teil der Insel mit Quadbikes:

  • Kathedrale Saint Nectarios
  • Palaiochora
  • Tempel der Aphaia

Aegina Stadt selbst bietet unzählige Lokale und Shops. Mir persönlich fehlt jedoch die griechische "Lieblichkeit".

Zurück in den Heimathafen und Resümee

Die letzte Segelwoche gestaltete sich vom Wetter her sehr durchwachsen: Regen und sich drehender Wind mit teilweise sehr starken Windböen machten die Routenplanung nicht so einfach. Vor allem, da sich die Wetterberichte nicht immer einig waren. Wir verfolgen das Wetter über unterschiedliche Apps: Poseidon Weather, Windy und Windy.app sowie Meteoblue.

Freitag mussten wir im Heimathafen sein und da ab Donnerstag mittag extrem viel Regen und starke Böen und auch mögliche Gewitter angesagt waren, entschieden wir uns früh aufzustehen, um Donnerstag am späten Vormittag in Alimos zu sein. Es war definitiv eine gute Entscheidung. Wir kamen zwar noch in einen Regenguss, legten jedoch vor dem Gewitter an.

Unser Resümee zu dieser Tour: 
Das Segelschiff für 2-3 Wochen zur Verfügung zu haben, bietet einige Vorteile. Man ist freier in der Routengestaltung und kann auch mal für 2-3 Tage in einem Hafen anlegen und das Land erkunden. Allerdings muss man auch 2-3 Wochen mit Dingen leben, die am Charter-Schiff eventuell nicht so passen, wie bei uns z.B. einem sehr unbequemen Bett oder für Gottfried der geringen Stehhöhe auf JOY - sowohl unter Deck als auch unter dem Bimini Top.

Es war ein tolles Erlebnis, wir haben viel gesehen und auch wieder viel dazugelernt. Und jetzt freuen wir uns schon sehr auf zu Hause! :-)