Rogoznica, Zirje & die Bacardibucht

28.10.2020

Der Mittwoch erwartete uns mit Sonnenschein und wunderbarem Segelwind aus NW. Wir starteten früh los, um den Tag auszunutzen und nahmen Kurs auf Rogoznica, einen netten Stadthafen am Festland, der gut geschützt vor dem angesagten Nordwestwind und dem damit verbundenen Schwell liegt.

Schnell war das Segel gesetzt und wir kreuzten bei perfektem 3er bis 4er-Wind auf raumem Kurs in den Süden. 

Gegen Nachmittag frischte der Wind auf und unsere Bahari nahm mit vollem Segel bei 5er Wind gut 7 Knoten Fahrt (Highspeed über 9 kn) auf. Das Meer hatte nun auch schon ordentliche Wellen, die uns seitlich bzw. von hinten anschoben. Gottfried hatte ganz schön zu tun am Steuer und navigierte uns perfekt zwischen den Inseln vor Rogoznica durch. Die Halsen wurden auch immer perfekter in unserem Zusammenspiel - was bei diesem Wind auch ganz wichtig war.

Nach fünfeinhalb Stunden segeln holten wir müde die Segel ein. Bahari, unser Boot, kämpfte tapfer gegen die Wellen an - es dauerte diesmal leider etwas, bis wir die Segel geborgen hatten .. ich war schon so müde, dass ich vergaß den ein oder anderen Fallenstopper zu öffnen :-(

.. was bei wenig Wind immer gut funktioniert muss sich bei viel Wind erst einspielen. Aber wie auch im Leben werde ich in Zukunft daran denken und Kraft und Energie sparen können ;-)

Gleichzeitig mit 2 anderen Segelyachten kamen wir in den Hafen. Geduldig warteten wir, bis das Boot vor uns mit 6 Mann Besatzung zumindest soweit fertig war, dass der Marinero uns hereinwinkte. Mittlererweile geübt und gut zusammengespielt legten wir bei dem doch recht heftigen Wind in Ruhe an und genossen unseren Manöverschluck, der ein wichtiger Abschluss eines Anlegemanövers ist, während die Besatzungen neben uns noch auf ihren Booten "herumwuselten".

Nachdem wir müde und hungrig waren, gingen wir gleich ins Restaurant, vor dem wir lagen. Das Antonio kannten wir schon von einem Aufenthalt vor einigen Jahren hier und auch diesmal wurden wir sehr gut verpflegt.

In Rogoznica wird gerade der Hafen umgebaut und sichtlich erweitert. In Zukunft werden mehr Boote hier anlegen können - was sehr gut ist, da im Stadthafen generell nicht reserviert werden kann. Es gibt hier allerdings noch die Marina Frapa in die man notfalls ausweichen kann.

Für Donnerstag war moderater Wind angesagt. Daher schliefen wir uns aus, gingen in Rogoznica noch spazieren, einkaufen und auf einen guten Kaffee. Danach gings wieder raus aufs Meer mit Kurs auf Kaprije. Wir wollten an der Ostseite der Insel in einer Bucht übernachten.

Bei gemütlichem 2er Wind segelten wir am Wind Richtung Norden. Als wir uns die wunderschöne Inselwelt rund um uns herum ansahen, blieben unser Blick bei der Insel Zirje hängen. Wir sahen auf der Seekarte, dass sie im Süden zwei schöne Buchten mit Bojenfeldern hatte und änderten den Kurs. Auf Halbwindkurs segelten wir bis vor die Bucht Mala Stupica. Hier gibt es eine Art Kiosk, das im Spätherbst natürlich schon geschlossen hatte und auch einen schönen Sandstrand. Im Hochsommer ist es hier sicher überfüllt - nun waren wir alleine hier. Da in dieser kleineren Bucht der Wind noch ordentlich über den Hügel blies, entschieden wir uns für die Veli Stupica - die grössere Bucht. Außer uns lag nur ein Segelboot an der Boje. In dieser Bucht gibt es ein laut Beschreibung ein nettes und günstiges Restaurant, das aber ebenfalls schon geschlossen hatte.

Die Sonne kam heraus und nachdem das Wasser noch 20 Grad hatte, wagten wir den Sprung ins Meer. Es war traumhaft! Ende Oktober noch baden im Meer - einfach herrlich.

Wir genossen den lauen Abend in der ruhigen Bucht bei einem klassischen Nudelgericht à la Wallner mit frischem Salat, dessen Zutaten vom Markt in Murter stammten - dazu ein guter Roter aus Colli Berici, Italien. 
(dazu mehr unter Colli Berici und Venezien)

Der letzte Segeltag erwartete uns mit Sonnenschein und wenig Wind. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir an der Westküste von Zirje hinauf auf Kurs zur Bacardi-Bucht auf der Insel Murvenjak. Auf diesem Kurs hat man einen traumhaften Blick auf die Inselgruppe der Kornaten - ein wunderschönes Fotomotiv!

Die Bacardi-Bay macht ihrem Namen alle Ehre. Das klare Wasser mit Blick auf den Grund aus Sand und Seegras ladet zum Verweilen und Baden ein. Wir gönnten uns eine Stunde Badepause, bevor wir uns auf den Heimweg nach Biograd machten.

Der letzte Abend im Heimathafen hat immer einen ganz besonderes Flair. Man reflektiert die Segelwoche mit den gelungene Segelmanövern und mit jenen, aus welchen man gelernt hat ;-), tauscht Segel-Stories mit den Besatzungen der Nachbarboote aus und ein letztes Mal kroatisches Essen in einem der naheliegenden Lokale. In Biograd können wir das Arkada sehr empfehlen. Die Besitzerinnen sind super gastfreundlich und geben Empfehlungen zu gerade aktuellen Speisen der Saison.

So spät im Herbst waren wir noch nie mit dem Segelboot unterwegs. Es ist auch sicherlich nur für diejenigen eine gute Wahl, die gerne bei unstabilen Bedingungen und auch mal kälteren Temperaturen segeln wollen. Für uns war es einfach perfekt!