Rio Negro
Provinzwechsel
und Kontrollen
Beim Wechseln der Provinzen gibt es meist Kontrollen. Es dürfen keine frischen
Lebensmittel, wie Obst oder Fleisch, eingeführt werden. Wenn man also vorhat,
möglichst rasch in den Süden zu kommen, ist es eine Herausforderung, so
einzukaufen, dass bei der Provinzgrenze alle Frischwaren aufgegessen sind. Von
anderen Reisenden haben wir gehört, dass sie einen Apfel nicht einführen
durften. Die Aussage an der Kontrolle war: "Sie können hier parken und den
Apfel aufessen" .. oder man muss ihn eben
abgeben.
Auch hier haben wir mit unserem Kab wieder einen riesigen Vorteil. Im geschlossenen Aufbau ist es schwierig, in den Kühlschrank zu schauen. Somit dürfen wir meist ohne genaue Kontrolle weiterfahren.
Thermalbad
auf argentinisch
Nachdem wir die letzten Tage sehr viele Kilometer zurückgelegt hatten,
beschlossen wir, eine Therme zu besuchen. Termas Médanos klang sehr gut:
sechs Becken und ein Naturteich. Auch einen Campingplatz gibt es am Gelände.
Wir freuten uns also schon auf den gemütlichen Thermennachmittag!
Die Thermenanlage war etwas ganz Neues für uns: Die Becken waren gut geordnet nach Temperatur in einer großen Halle untergebracht, und wir wurden vom Bademeister informiert: 34, 36, 38 (max. 10 Minuten) und 40 Grad (max. 5 Minuten). Hinten links befand sich das Becken zum Schwimmen und rechts hinten das Kinderbecken. Ein Schlauch an der Decke mit ein paar Öffnungen stellte die Duschen dar. Hier lassen wir die Fotos für sich sprechen. Es war jedenfalls sehr amüsant und erfüllte den gewünschten Zweck.
Am Campingplatz genossen wir unseren Mate Tee. Vom Free Walking Guide in Buenos Aires wurden wir instruiert, wie man ihn zubereitet und genießt. Wir kamen auch gleich mit einem benachbarten Paar aus Bahía Blanca ins Gespräch, das uns in der für die Argentinier typischen Gastfreundlichkeit ein Stück Kuchen anbot und natürlich wissen wollte, wo wir herkommen und wo wir hinfahren. Auch wenn unser Spanisch noch sehr spärlich ist, konnten wir doch viel von dem verstehen, was uns der Argentinier erzählte, der wie aufgezogen plauderte.
Da die Therme nur Donnerstag bis Sonntag geöffnet hat und es Sonntag war, konnten wir dort leider nicht übernachten. Wir fuhren also auf einer geschotterten Nebenstraße durch die Pampa und suchten uns einen Wildcampplatz, geschützt von einer Böschung und Büschen nach der Einfahrt zu einer Estancia. Während unseres Aufenthalts fuhr abends und morgens genau ein Fahrzeug vorbei. Somit hatten wir eine entspannte und ruhige, wenn auch sehr windige Nacht.
El
Cóndor und die Felsenpapageien
Das nächste Highlight war El Cóndor, ein kleiner Ort an der Küste, der
für seine große Felsenpapageikolonie bekannt ist. Es befinden sich dort ca.
37.000 Höhlen, und es ist beeindruckend, die Flugakrobatik dieser Vögel zu
beobachten. Neben uns waren auch nur ein paar Besucher und ein Team, das für
die BBC filmte, am Aussichtspunkt. Wir beschlossen somit, hier zu übernachten,
da der Parkplatz etwas Schutz vor dem sehr starken Wind gab. So konnten wir
sowohl den Sonnenuntergang als auch den Sonnenaufgang an dieser wunderschönen
Küste genießen.
Auch die Lobería, ein paar Kilometer weiter, ist einen Besuch wert. Hier leben ca. 7.000 Seelöwen, die von Aussichtsplattformen aus beobachtet werden können – und das alles ohne Eintritt.
Eine
Strandfahrt mit Baghira und der Camino de la Costa
Bevor es weiterging, gönnten wir unserer Baghira und uns selbst noch eine
Strandfahrt entlang der Steilküste. Ähnlich wie ein "Ausritt am Strand" ist für
uns eine "Ausfahrt am Strand" immer ein Highlight und erfüllt unsere Buben- und
Mädchen-Träume. :-)
Eine Argentinierin, die an einer Tankstelle unser Auto bewunderte und Gottfried in ein Gespräch verwickelte, schwärmte vom Camino de la Costa, der Straße, die am Meer entlang in den nächsten Ort führte. Auf dieser "graveled road" genossen wir den Ausblick aufs Meer und fuhren entlang endloser Strände durch die hier typische Dünenlandschaft, bis wir einen geeigneten Nachtplatz vor einer großen Düne fanden, die uns etwas Schutz vor dem starken Wind bot.
Hier begegnete uns auch unser erstes Gürteltier, das ganz unbedarft auf uns zulief – allerdings auch sehr schnell wieder weg war, als es uns entdeckte.
Wetterleuchten
und eine windige Nacht
An diesem Abend setzten wir erstmals die stärkere "Außenhaut" auf unser
Aufklappdach, um die dünnere Plane vor starkem Wind und Regen zu schützen. Nach
einer Dünenwanderung fing es dann auch tatsächlich an zu regnen, und wir zogen
uns bei Wetterleuchten ins gemütliche Kab zurück. Diese Nacht fühlten wir uns
wie auf einem Schiff im Hafen bei Bora. Der Wind schaukelte uns sozusagen in
den Schlaf – ein erster Vorgeschmack auf den Wind, der noch weiter unten in
Patagonien auf uns wartet.
Summiteers
Reiseinspiration
Als wir unser gemütliches großes Hotelzimmer in Montevideo verließen, dachte
ich daran, dass wir in Kürze viele Tage auf sehr kleinem Raum leben werden –
und ich freute mich darauf! Weshalb? Ganz einfach: Tausche großes Hotelzimmer
gegen kleines Haus mit Blick auf die Welt und RIESIGEM Outdoor-Wohnzimmer!