Über den Paso Roballos nach Chile

07.01.2025

Die etwas andere Tankstelle im letzten Kaff vor der Grenze

Von der Cueva de las manos fuhren wir in Richtung Chile. Im kleinen Ort Bajo Caracoles tankten wir nochmals. Wir wurden begrüßt mit: "No tarjetas" – keine Kreditkarten. Somit zählten wir unsere letzten Argentinischen Pesos und tankten damit 20 Liter Diesel. Bis Chile, wo der Diesel ohnehin deutlich billiger ist, ging es sich gut aus. Und für Notfälle haben wir auch noch unseren Reservekanister.

Die Zapfsäulen sahen auch etwas anders aus als üblich: sie waren über und über mit Pickerl zugepflastert. Da wir von Gottfrieds "alter Firma" auch Pickerl mitgebracht hatten, verewigten wir diese hier im letzten Kaff vor der Grenze ;-)

Die Landschaft hier auf der Strecke zum Paso Roballos ist genial! Berge und Canyons in unterschiedlichsten Farben. Dazwischen grüne Wiesen und Lagunen – ein Farbenspiel der Natur bei wolkenlosem tiefblauem Himmel. Und Wind – viel Wind!

Das "hidden valley"

Wir hatten geplant, vor der Grenze auf einem Stellplatz in der Natur zu übernachten und entsprechend eingekauft. Wir hatten also noch Fleisch und Gemüse im Kab für ein gutes Abendessen. Nur mit dem heftigen Wind hatten wir nicht gerechnet. Wir fuhren immer näher zur Grenze - vorbei an möglichen Stellplätzen, die jedoch nicht windgeschützt waren. Da frische Lebensmittel ja nicht nach Chile eingeführt werden dürfen, mussten wir noch einen Platz finden – und das war ein iOverlander Platz, der mit "hidden valley" betitelt war. Es ging ein kurzer, sehr steiler Weg von der Strasse hinauf um einen Hügel herum in ein kleines Tal knapp neben der Straße, uneinsichtig und rundherum schützende Berge.

Dieser Platz stellte sich bei näherem Betrachten auch als Lagerplatz heraus. Es gab eine Grube mit Müll und einem Rinderkadaver. Auch lagen zahlreiche Knochenreste herum. Aber was solls: das Kab wurde optimal ausgerichtet mit Blick in die schöne Landschaft und die Außenhaut drauf, da der Wind in Form von Fallwinden von allen Hügelseiten herunterblies.

Nachbarn – nicht nur im hidden valley

Am Abend kam noch ein tschechischer Outlander zu uns ins hidden valley. Sie sind uns schon auf zwei Plätzen vorher aufgefallen, da sie einen cool ausgebauten Toyota Landcruiser haben.

Bei einem kurzen Austausch erfuhren wir, dass wir auch in unserer Heimat Nachbarn sind: sie stammen aus Znaim :-) Die gegenseitigen Fahrzeugbesichtigungen verlegten wir auf den Morgen, da auch sie sich für die windige Nacht vorbereiteten.

Eine Nacht mit Segelbootfeeling

Diese Nacht fühlten wir uns wie auf einem Segelboot vor Anker bei starkem Wind – nur dass die Ankerwache entfiel. ;-)

Und auch diesen "Härtetest" meisterte unsere Kabine! Hätten wir uns auch gleich denken können – immerhin stammt der Produzent von der Nordsee. Vielen Dank an ExKab für eine qualitativ extrem hochwertige und durchdachte Offroad-Kabine!

Easy Grenzüberfahrt

Die Fahrt über die Grenze am Paso Roballos gestaltete sich als unspektakulär. Auf argentinischer Seite wurde alles noch händisch in Listen eingetragen und der Reisepass gestempelt – unüblich, da normalerweise alles digital abgewickelt wird.

Auch in Chile mussten wir die Einreiseformulare händisch ausfüllen. Die Beamten kontrollierten dann alles, gaben es in ihren Computer ein und warteten auf eine Freigabe per Mail. Danach durften wir einreisen – diesmal komplett ohne Fahrzeugkontrolle bzw. Nachfrage, ob wir frische Lebensmittel dabei haben. Schranken auf und wir waren wieder in Chile.

Summiteers Reiseinspiration

Wir lernen auf den Reisen viele nette Menschen mit interessanten Lebenshintergründen kennen. Wenn man eine ähnliche Strecke fährt, trifft man sich oft auch mehrmals an anderen Plätzen wieder. Und jedes Mal freut man sich unglaublich über das Wiedersehen!

Es ist schon spannend wie schnell eine gemeinsame Leidenschaft ein starkes verbindendes Gefühl aufbauen kann.