Laguna 69 und Santa Cruz Trek
Am 26.6., pünktlich um 8 Uhr kamen uns die Guides abholen. Wir fuhren zum Huascaran Nationalpark ins Yuraccorral Camp. Von dort aus wanderten wir zur Laguna 69, welche auf über 4600 hm liegt. Den Namen hat diese Lagune von der Nummer, die sie erhalten hat. Im Huascaran Nationalpark gibt es um die 300 Lagunen und jede einzelne erhielt eine Nummer.
Diese Tour ist eine wunderschöne Akklimatisierungstour! Wir wanderten ins Tal hinein und dann über 2 steilere Passagen zum Gletschersee. Während der gesamten Tour blickten wir auf die umgebenden hohen Berge, wie den Pisco und den Chacraraju - einfach traumhaft!
Im Camp angekommen standen unsere Zelte schon und wir wurden mit dem hier so üblichen Coca-Tee bzw Kaffee von Nelly, unserem weiblichen Guide für die nächsten Tage, begrüßt. Nelly zauberte uns auch ein herrliches 3-Gang Menü! Eine gehaltvolle Suppe, Trucha a la plancha con arroz (gebratene Forelle mit Reis) - das übliche Gericht für den ersten Trekking-Tag - und frische Papaya und Weintrauben als Nachtisch.
Wir plauderten eine Weile mit unseren Guides und versuchten uns in ein paar Spanisch-Phrasen - und fielen dann schon kurz nach 7 Uhr "ins Bett" - das heißt in unsere Zelte. Die Nacht auf unseren neuen Downmats war herrlich! Nur unterbrochen von den im Zuge der Höhenanpassung doch vielen Pinkel-Gängen und den Eseln und Kühen, die nachts zu den Zelten kamen, um das am Zelt gefrorene Wasser abzulecken und bis unters Vorzelt das warme Gras zu fressen.
Die erste Kuh-Attacke schreckte mich richtig! Gottfried beruhigte mich gleich, dass dies nur ein Tier und kein Einbrecher war - und gab der Kuh, die grad am Vorzelt knabberte, vom Zeltinneren ein "Tätscherl" auf die Nase. Das hatte Wirkung - die Kuh ging davon - jedoch nicht lange... ob die nächsten Ruhestörungen von demselben oder anderen Tieren stammte, wissen wir nicht. Irgendwann ignorierten wir es, da die Versuche sie mit Licht zu verscheuchen auch nicht funktionierten. Als offensichtlich alles abgegrast war, kehrte Ruhe ein.
Der 2te Tag begann bereits um 6:30 mit einem guten Frühstück. Eierspeis darf auch am Berg nicht fehlen. Schnell war zusammengepackt, auf das Auto verladen und weiter gings über den Portachuelo Pass auf über 4600 hm nach Huaripampa. Der Ausblick vom Pass auf die höchsten Berge Perus war phantastisch! Wir blickten u.a. auf den Chopicalqui, welchen wir 2014 bestiegen hatten, und auf die beiden Gipfel des Huascaran - der Südgipfel ist nach dem Alpamayo unser nächstes Ziel.
In Huaripampa luden wir unser Gepäck auf die Esel um und begannen den Santa Cruz Trek. Wunderschön leicht ansteigend ging es durch das Tal. Nelly schritt mit einem perfekten Tempo voraus und nannte uns die Namen der umgebenden Berge.
Nach 4 Stunden und 595 hm erreichten wir das Paria Camp, welches wir passierten und danach auf einem wunderschönen Platz auf 3960 hm unsere Zelte aufstellten. Etwas verwundert waren wir schon, da laut der Beschreibung unserer Tour ein anderes Camp am Plan stand. Als uns Nelly dann über die nächste Tagesetappe informierte, fanden wir heraus, dass wir bereits einen Tag weiter waren als wir vorhatten.
Der nächste Tag führte uns über den Punta Union Pass bis zum Alpamayo Basecamp und diese Etappe hatte es ganz schön in sich. Der Anstieg zum Punta Union auf 4750 m (höchster Punkt des Santa Cruz Treks) dauerte gut drei Stunden und die Luft dort oben war ganz schön dünn. Uns kamen immer wieder Eselkarawanen entgegen bzw. überholten uns - schon gigantisch, wie sicher sich die Tiere mit doch bis zu 50 kg beladen auf diesen Bergpfaden bewegen. Wir legten auf dieser Etappe über 1000 hm zurück und brauchten dafür 7 Stunden.
Im Basecamp auf 4330 m waren von Santos, unserem Eseltreiber, schon unsere Zelte aufgebaut worden. Von den Guides, Koch und Trägern, welche uns jetzt übernehmen sollten, war keine Spur. Wir beobachteten Nelly, die mit einigen Einheimischen sprach und uns dann leidvoll verkündete, dass unsere Crew nicht da ist. In ihrem einfachen Englisch - "not good for the tour" - dachten wir, dass sie gar nicht kommen würden. Mit Nachfragen stellte sich heraus, dass sie erst morgen kommen ... also doch so, wie es in unserem Programm geplant war.
Wir freuten uns richtig darüber! Somit haben wir einen Rasttag vor den drei anstrengenden Berg-Etappen.