Lago Nahuel Huapi & unterwegs am Circuito Chico

Circuito Chico
Ein klassisches Highlight hier ist die Fahrt entlang des Circuito Chico – einer Straße, die von Bariloche aus in den Westen führt und eine Runde um den Lago Moreno Oeste macht. Auf der Strecke entlang des Nahuel Huapi geht es vorbei an vielen schönen "schweizer Häusern", an Aussichtspunkten und auch zum Cerro Otto, auf den man mit einer Seilbahn hinauffahren kann.
Badenachmittag am Nahuel Huapi
Wir verzichteten auf die Seilbahnfahrt und peilten Villa Tacul an, welches am westlichsten Ende der Tour liegt. Wir wählten eine Offroadpiste Richtung mirador und hatten mal wieder den richtigen Riecher: Wir fanden ein paar extrem nette kleine Buchten, in denen sich natürlich schon einige Touristen tummelten. Wir parkten unser Auto am Waldparkplatz, packten Badesachen, Stühle, Essen und Trinken zusammen und gesellten uns zu den anderen Touristen an einen kleinen Strand.
Eine Runde schwimmen im Nahuel Huapi war natürlich auch ein Muss. Ein Gletschersee hat zwar auch im Sommer keine Karibiktemperatur, aber wer den Weißensee in Österreich gewöhnt ist, kann auch hier schwimmen – zumindest 10 Minuten. :-)
Und das klare frische Wasser ist einfach genial!
Colonia Suiza
Den Abschluss des Tages fanden wir in der Colonia Suiza, einer ehemaligen Kolonie von Schweizern.
Wir konnten es aber nicht ganz glauben: wunderschön am Lago Moreno gelegen, gab es Lokale, die nach schweizer Städten benannt sind, Biergärten à la München, viele Verkaufsstände im argentinischen Stil mit vermeintlicher schweizer Aufmachung und viel Krimskrams.
Wir vermuten eher, dass hier eine Art schweizer Disneyland aufgebaut wurde – so wie sich Argentinier die Schweiz vorstellen. Wir haben uns jedenfalls köstlich darüber amüsiert!
Und für eine Nacht haben wir uns in dieser Schweiz am Campingplatz direkt am See eingebucht. Es war ein angenehmer ruhiger Platz und hinter uns stand sogar ein Baum mit reifen kleinen Kirschen. :-)
Ausblick vom Cerro Centinela
Auf der Weiterfahrt am Nordufer des Nahuel Huapi fanden wir eine kleine Wanderung, die für unser Training genau passte: 600 Höhenmeter und vier Kilometer auf den Cerro Centinela. Nicht zu viel – nicht zu wenig. Und einen schönen Ausblick sollte es von oben auch geben.
Es war wunderschön! Entlang eines Flusses wanderten wir ein kurzes Stück ins Tal hinein und dann ging es stetig bergauf über einen engen erdig-sandigen Pfad - vorbei an wunderschönen Blumen und Pflanzen und immer wieder mit tollen Ausblicken auf den See.
Unterwegs überholte uns ein Ranger reitend. Die Pferde hier sind schon richtig trittsicher auf den schmalen Wegen!
Am Gipfelgrat war es ziemlich windig – um nicht zu sagen stürmisch. Wir mussten aufpassen, dass das Handy nicht "flügge" wurde. ;-)
Und der Ausblick: einfach traumhaft! Eine wunderschöne Gegend!
"Servus" am Nahuel Huapi
Zurück am Wanderparkplatz sahen wir eine Nachricht auf Baghira: "Servus" stand da auf der staubigen Seitenscheibe.
Danke für den Gruß an den unbekannten Österreich-Fan!
Und Baghira gehört mal richtig entstaubt ;-)
Strandurlaub
Wir waren wieder auf der Suche nach einem windgeschützten schönen Platz – idealerweise am See. Das Camping Ragintuco war auf iOverlander sehr gut beschrieben und daher fuhren wir es an.
Und es war tatsächlich vom Feinsten!
Direkt am See wählten wir eine Parzelle von 80 Quadratmetern – windgeschützt und trotzdem sonnig. Somit blieben wir gleich zwei Tage hier und machten Strandurlaub.
Wir lernten ein deutsches Paar kennen, die mit einem ausgebauten Toyota unterwegs waren. Er ist 82 Jahre alt – Hut ab! Sie waren schon viel gereist auf der Welt und waren seit Anfang Oktober in Südamerika unterwegs. Wir hatten einen sehr netten Abend mit viel Reise-Gesprächsstoff!
Argentinische Parilla
Hier in Argentinien gibt es auf fast allen Campingplätzen Grillplätze. Beim echten argentinischen parilla wird das Fleisch nicht auf Kohle, sondern auf Holz gegrillt.
Wir beobachteten es schon öfter: viel Holz wird aus dem Wald geholt, auf einer Seite des Grillplatzes wird das Holz verbrannt und die heißen glühenden Stücke dann für das Grillgut unter den Rost (parilla) geschoben. Manche Einheimische haben auch richtige kleine "Öfen" mit, die mit Holzglut beheizt werden und auf die man dann auch einen Teekessel stellen kann.
Bei uns war es etwas einfacher: Wir holten das übrige Holz vom Nachbarn, der abgereist war – einheizen – und dann knapp ein Kilo Steak auf den Grill. Original argentinisch würde ich es nicht nennen – jedenfalls original Wallnerisch und SEHR GUT! :-)
Summiteers Reiseweisheit
Wichtig ist es, bei dieser Form des Reisens, auch immer wieder ein paar Urlaubstage einzulegen. Tage ohne: Wohin fahren wir als nächstes? Wo ist die nächste Tankstelle? Welcher Stellplatz könnte windgeschützt sein?
Reisen ist verbunden mit viel Recherche und Planung bzw. Gestaltung der Route. Einiges kann man bereits vor der Reise machen. Vieles findet aber vor Ort und unterwegs statt und es kostet Energie und Zeit.
Daher ist es hilfreich ein paar Tage in Reserve zu haben und an einem schönen Platz auch mal den ein oder anderen Tag anzuhängen und einfach nur zu genießen.
Damit bleibt das Reisen auch bei anstrengenderen Etappen spannend und macht (meistens) Spaß! :-)