Kroatien – Highlining & Mala Paklenica
Frane, unser Segeltrainer, gab uns den Tipp am 1. Mai zu einem privaten Highlining-Event zu fahren, den Freunde veranstalten. Eine Highline ist eine Slackline, die über die Schlucht gespannt ist und die Videos, die uns Frane zeigte, waren spektakulär!
Da dieser Event am Weg zum Nationalpark Paklenica lag, wo wir noch ein paar Kletter- und Relax-Tage verbringen wollten, folgten wir dem Tipp. In der Nähe fanden wir einen traumhaften Platz zum Übernachten und genossen in der untergehenden Sonne das Abendessen mit Ausblick auf das Meer.
Am nächsten Vormittag spazierten wir in die Schlucht, über der die Highlines gespannt waren. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz, von dem aus wir die Balance-Künstler beobachten konnten. Es war sehr imposant ihnen beim Üben zuzusehen.
Danach ging es weiter Richtung Starigrad. An einem netten Platz direkt am Meer legten wir eine Nachmittags-Ruhepause ein und besuchten abends unser Lieblingslokal: Dinko.
Nach einem gemütlichen Frühstück begaben wir uns in Richtung Velika Paklenica - die Große der beiden Schluchten des Nationalparks Paklenica, in der viele Kletter-Routen zu finden sind. Da wir schon spät dran waren (immerhin war es schon Mittag geworden ;-), begrüßte uns noch vor der Zufahrt zur Schlucht ein Nationalpark-Ranger und erklärte uns, dass alle Parkplätze bereits belegt seien und wir gerne hier parken und zu Fuß hinein gehen könnten.
Wir hatten keine Lust auf eine von Menschen überfüllte Schlucht und entschieden, in die Mala Paklenica zu fahren (die "kleine" Schlucht), um dort hineinzuwandern. Laut Berichten ist diese nicht so überlaufen - und so war es auch. Am Nationalparkeingang standen wenige Autos und der Ranger vor Ort zeigte uns den Rundwanderweg, der durch die Schlucht hinauf und dann oberhalb der Schlucht zurück zum Ausgangspunkt führt. Er meinte, dass der Weg hinauf "very steep" und der andere Weg zurück "more easy" wäre. Es waren laut Karte 700 hm zu gehen und laut Ranger 5 Stunden Gehzeit. Wir kannten zwar die Weglänge nicht, dachten uns aber, dass wir es doch etwas schneller schaffen könnten - vor allem nachdem wir uns die anderen Wanderer ansahen, die in die Schlucht gingen.
Wir hatten 1 Liter Wasser mit und fragten, ob es am Weg eine Möglichkeit gäbe, Wasser nachzufüllen. Der Ranger teilte uns in seinem einfachen Englisch mit, dass der Fluss trocken sei - aber nach ca. 2 Stunden Wasser aus dem Berg käme (mit einer Handbewegung, die ich nicht so recht deuten konnte).
Wir marschierten also los in Richtung Schlucht. Schon bald wurde es steiler und es gab ein paar leichte Kletterpassagen. Nach diesen waren wir tatsächlich alleine unterwegs - die anderen Wanderer drehten entweder um oder waren wesentlich langsamer unterwegs. Nach 1,5 Stunden kamen wir zu dem "Wasserplatz" und nun verstand ich die Handbewegung, die Gefäße darstellen sollte. Hier war eine kleine Höhle, von deren Decke Wasser tropfte. Unter den Tropfen standen Becher und abgeschnittene Plastikflaschen, die die Tropfen auffingen. Wir konnten also unsere Wasserflasche mit dem aufgefangenen Wasser nachfüllen und die Auffangbehälter dann wieder vorsichtig an den vorgesehenen Platz zurückstellen. Diese Art der Wasser-Stelle war uns definitiv neu - aber sehr wirkungsvoll!
Weiter ging es das trockene Flussbett entlang. In Jahreszeiten, in welchen der Fluss Wasser führt, muss man hier angeblich immer wieder durch das Wasser waten. Wir stiegen langsam und gemächlich den steinigen Weg empor. Es war schon sehr anstrengend und auch herausfordernd über die kleinen und großen Steine zu steigen und zu klettern und so waren wir froh, als wir endlich auf den Weg kamen, der wieder zurück in Richtung Meer führte. Leider war dieser "more easy way" auch extrem steinig und es gab ganz wenige Schritte auf ebener Erde. Da wir beide im Moment ja auch nicht trainiert waren, konnten wir nicht in gewohnter Schnelligkeit absteigen und kamen nach 5 ½ Stunden zurück zum Ausgangspunkt.
Diese Bergtour ist landschaftlich wunderschön und tatsächlich "einsam": ein paar Wanderer trafen wir lediglich am Schlucht-Eingang und in der letzten Stunde des Abstiegs. Sie ist aber nicht zu unterschätzen! Jedenfalls ist es angebracht keine Angst vor der Höhe zu haben, da es doch ein paar Passagen gibt, die etwas ausgesetzt sind. Und die Zeit von 5 Stunden stellt eher eine Mindestzeit dar. Je nach Wegbeschaffenheit kann sie sogar bei viel Wasser bis zu 9 Stunden dauern, wie wir bei unserer Recherche danach aus einigen Tour-Beschreibungen entnahmen.
Auch wenn uns nach diesem Tag die Füße schmerzten blickten wir auf eine traumhafte Tour zurück und das Abendessen bei Dinko schmeckte umso besser!