Huaraz - „das Chamonix von Peru“
Der Bus von Lima nach Huaraz startete um 13 Uhr und die Fahrt aus Lima alleine dauerte eine gefühlte Ewigkeit: über zwei Stunden. Viel Verkehr und neun Millionen Einwohner brauchen einfach Platz - daher weite Wege. Die Fahrt ging in nördlicher Richtung der Küste entlang und gab landschaftlich nicht viel her. Als wir für die letzten 200 km ins Landesinnere abbogen und sich die Gegend abwechslungsreicher gestaltete, wurde es langsam dunkel. Wir fuhren offensichtlich zuerst stetig bergauf denn die Geschwindigkeitsanzeige im Bus ging deutlich runter - wir fuhren so um die 30 km/h und der Höhenmesser auf meiner Uhr stieg unaufhörlich. Am Weg fuhren wir über einen 4000 m hoher Pass. Sogar beim Sitzen merkte ich, wie die Luft langsam dünner wurde.
Trotz Verspätung wurden wir nach 22 Uhr von Elmar, einem Guide von Peru Expeditions Tours, abgeholt. Er fuhr uns zügig in unser Hotel, Guesthaus Churup, das wir von unserem Urlaub 2014 bereits kannten. In den 4 Jahren hatte sich viel verändert und das Hotel sowie die Zimmer haben an Qualität gewonnen - wir fühlen uns hier richtig wohl!
Am nächsten Tag genossen wir ein sehr gutes Frühstück (auch hier hat die Qualität enorm zugelegt!) und gingen auf Stadtbesichtigung. Es war Sonntag und somit viele Menschen auf den Straßen - vor allem, da etwas gefeiert wurde. Auf der Hauptstraße fand ein Umzug bzw. Aufmarsch statt - ob auch hier in Huaraz das Sonnenfest der Inkas gefeiert wird oder ob es ein anderes Fest war haben wir noch nicht herausgefunden.
Wir flanierten durch den Markt und die anliegenden Straßen, kauften Früchte und ließen das Treiben auf uns wirken. Nach ein paar weiteren Plätzen und Kirchen kehrten wir durstig ein und genossen die Sonne auf einem unserer Lieblingsplätze in Huaraz. Fußball durfte natürlich auch nicht fehlen: Columbien gegen Polen .. der Jubel der Südamerikaner rund um uns herum war groß, als Columbien ein Tor nach dem anderen schoss!
Am Nachmittag gingen wir noch eine kleine Runde, die wirklich klein wurde, da das Spazieren durch die Außenbezirke nicht sehr einladend war und wir nach 20 Minuten und ein paar ungemütlich wirkenden Einheimischen sehr schnell den Rückweg antraten. Wieder in Hotelnähe angekommen erholten wir uns auf der Terrasse des "La Casona", welches ebenfalls zum Churup gehört. 2014 waren wir hier einquartiert - damals hieß es "Casa Ravines" - und auch hier wurde umgebaut und neu eingerichtet, sodass ein sehr schönes Hostel und Restaurant entstanden ist.
Montag war dann unsere erste Tour angesagt: Laguna Wilcacocha. Um 8:30 wurden wir von Elmar abgeholt und fuhren gemeinsam mit einer Trekking-Gruppe aus der Tschechei und Edwin, einem weiteren Guide und Bruder von Elmar, zu unserem Ausgangspunkt 8 km südlich von Huaraz. Wir wanderten ca. 425 hm zur Laguna Wilcacocha, einem kleinen See der auf 3725 hm liegt. Edwin mit der Trekking-Gruppe und Elmar gingen zügig den Berg hinauf. Für mich (Claudia) war es dann doch zu schnell - die Höhenluft machte sich bemerkbar. Ich brauchte eine Weile bis ich mein Tempo fand. Wie so oft holten wir mit unserem ruhigem Schritt die Trekking-Gruppe kurz vor dem Ziel ein und es bestätigte wieder unsere Bergerfahrung: lieber langsam und gleichmäßig als schnell und viele Pausen. Ein paar der anderen Trekking-Mitglieder schauten nach der Tour ziemlich erledigt aus...
Nach einer Rast und Jause, bei der uns einige Hundeaugen begleiteten, ging es dann einen anderen Weg hinunter zur Straße. Edwin ging zurück zum Auto, um uns an einer anderen Stelle abzuholen, während Elmar uns begleitete. Eine weitere Rast bescherten uns die Tatsache, dass Elmar den Autoschlüssel eingesteckt hatte - am Schlüsselaustausch am Berg beteiligten wir uns dann nicht und warteten lieber in dem kleinen Dorf Chilca, das allerdings ziemlich ausgestorben wirkte.
Den Nachmittag nutzten wir, um für die nächsten Tage zu packen. Ab morgen werden wir unsere erste Expedition starten: Zuerst zur Laguna 69, danach den Santa Cruz Trek bis zum Alpamayo Basecamp und dann hoffen wir darauf, dass uns der Berg diesmal wohlgesonnen ist und wir den Gipfel erreichen.
Elmar kam noch vorbei und machte einen Equipment-Check mit dem Kommentar das wir mit Top-Equipment ausgerüstet sind. Also wenn wir jetzt scheitern sollten, ist es nicht am Material gelegen...
Da Gottfried und Sepp schon gepackt hatten, mussten sie teilweise wieder auspacken. Da hatte ich es einfacher .. ich trödelte vorher mit Foto-sichern so lange herum, dass ich erst nachher zum Packen und Aussortieren anfing, während die Männer auf ein Nachmittags-Bier gingen.
Noch ein paar Dinge einkaufen und ein gutes Abendessen - und auch heute wieder früh ins Bett - morgen werden wir um 8 Uhr geholt und dann geht es auf die 9-tägige Tour.
.. ihr werdet daher erst in 9 oder 10 Tagen wieder von uns hören bzw. lesen.