Über den Hua Hum Pass nach Coñaripe

Über den Paso Hua Hum nach Chile
Vom Lago Nontué brachen wir um 10 Uhr auf. Wir mussten noch über die Grenze Paso Rio Hua Hum damit wir um 13:30 Uhr am Lago Pirihueico die Fähre erwischen. Claudia hatte im Internet keine Möglichkeit zum vorzeitigen Ticketkauf gefunden.
Die paar Kilometer zur Grenze auf der Schotterpiste waren gleich heruntergespult und nur drei Fahrzeuge bei der Ausreise vor uns. Wir und das Auto in ein paar Minuten ausgecheckt – hasta luego Argentina.
Hochmotivierte Einreise
Dann die letzte Einreise nach Chile auf diesem Trip. Migration und Zoll: Papiere für uns und Baghira waren gleich ausgestellt. Weiter zum letzten Schritt, der Fahrzeugkontrolle. Wir hatten nach unserem Empfinden nichts mit, was nicht ins Land darf. Für diese kleine Grenze waren vier Beamte zur Kontrolle abgestellt und für uns interessierte sich die einzige Frau des Teams - Frau Inspektor "hochmotiviert".
Nach einer knappen halben Stunde waren wir unsere Walnüsse los (offensichtlich Import doch verboten) und Baghira hatte die Plastikhandschuhe der Lady in jeder Lade, Kästchen, Kühlschrank und wer weiß noch wo abbekommen. Dann alles wieder einräumen und wir konnten einreisen. Tja, das kannten wir so bis dato nicht. Von gar nicht kontrollieren bis ein wenig und bis heute.
Mit der Fähre über den Lago Pirihueico
Nach der Grenze war die Straße asphaltiert und nach 10 km standen wir am Fährhafen Puerto Pirihueico. Hier endet die Straße und der gut 20 km lange See muss mit der Fähre überquert werden. Zwei Spuren für reservierte Fahrzeuge und eine Spur für nicht reservierte Fahrzeuge, wo wir uns als Nummer acht einreihten.
Wir erkundigten uns nach einem Ticket, was mühsam war, da die beiden Damen nur Spanisch sprachen und wir uns schwer taten sie zu verstehen und sie uns nicht verstanden ;-)
Jedenfalls verstanden wir irgendwann, wie es funktioniert. Die reservierten Fahrzeuge, wenn sie denn rechtzeitig kommen, fahren mit. Wenn Platz bleibt, folgen die nicht reservierten. Falls es sich auf der nächsten Fähre um 13:30 Uhr nicht ausgeht, dann warten sie auf die übernächste Fähre.
Langsam trudelten die reservierten Fahrzeuge ein. Es waren vorerst mal acht. Gottfried erspähte auf der Liste der einweisenden Lady 15 reservierte Fahrzeuge. Dann kam die Fähre mit 18 Fahrzeugen. Sie war voll .. das wird knapp.
Um 13 Uhr wurde mit dem Beladen begonnen und wir ergatterten tatsächlich noch einen Platz! Einige Fahrzeuge kamen nämlich zu spät. Somit mussten sie warten, auch wenn sie reserviert hatten. Einen herzlichen Dank von uns an die Frau Inspektor "hochmotiviert" und ihr Team vom Zoll an der Grenze. :-)
Die Fahrt nach Coñaripe
Der See war ein Traum. Dunkelblau und rund herum dichter Wald. Nach 1 1/2 Stunden Fahrt verließen wir in Puerto Fuy die Fähre und fuhren an weiteren Seen entlang nach Coñaripe. In diesem netten Ort wurde dann zu Abend gegessen und eingekauft.
Nahe der Ortschaft direkt am Lago Calafquén fanden wir einen schönen Stellplatz auf rot - schwarzem Lava Sand. Wider Erwarten war nicht viel los hier. Wir teilten uns diesen wunderschönen Strand lediglich mit einem großen Offroad-LKW aus Deutschland und ein paar einheimischen Tagesgästen.
Termas Geometricas
Ausschlafen, ausgiebig frühstücken, schwimmen im 22 Grad warmen See (bis jetzt der Wärmste unserer Reise) und sich stylen. So kann Zeit auch sinnvoll genützt werden. :-)
Am frühen Nachmittag fuhren wir zu den Termas Geometricas - die bekanntesten, größten und eindrucksvollsten Thermen hier im Land. Knapp 20 km und eine halbe Stunde später waren wir angekommen.
Die termas liegen in einer Schlucht und die 18 Becken werden aus 60 Quellen, welche teils aus dem Fels plätschern, gespeist. Das heiße Wasser - bis zu 90 Grad - entspringt aus dem Vulkan Villarrica. Die Becken sind meist mit einer Wand am natürlichen Felsen angelegt und der Rest ist mit Schiefersteinen verkleidet. Die Temperatur in den Becken wird mit dem kalten Fluss, welcher durch die Schlucht fließt, auf 38 - 46 Grad temperiert.
Verbunden ist das Ganze mit stylischen orangen Holzstegen und dazwischen Umkleidekabinen mit verschließbaren Kästchen und Toiletten. Auch ein Restaurant gibt es hier und alles topp gepflegt. Der Eintrittspreis pro Person von €47 ist ja auch nicht gerade geschenkt.
Von 46 bis 9 Grad
Die Anlage ist toll in die Natur integriert und hat uns wahnsinnig gut gefallen. Am Ende der Schlucht befindet sich ein großer Wasserfall, der über ein Becken erreicht werden kann. Dieses Wasser ist allerdings kalt und bei 9 Grad Wassertemperatur wird der Weg zum Wasserfall auch lang.
Auch das 46 Grad heiße Becken musste getestet werden: hineinlegen und nicht bewegen - jede Bewegung löst einen neuen Hitzeschock aus. Irgendwie kommt hier "Kochtopffeeling" auf. Raus und unter einen kalten Wasserfall... puhhh!
Arándanos – muy rico!
Nach ein paar Stunden kalt - warm - kalt - warm ging es zurück nach Coñaripe. Hier gibt es viele kleine Geschäfte und wir deckten uns mit Obst und Gemüse ein. Wir ergatterten super schmeckende Heidelbeeren (arándanos) - das Kilo um € 2,50. Es war gerade Heidelbeer-Saison – welch ein Glück für uns!
Da wir keine Lust mehr zum Kochen hatten, aßen wir in einem netten Lokal zu Abend. Bei Sonnenuntergang fuhren wir wieder zu unserem Stellplatz - er war nach wie vor frei.
Unsere deutschen Nachbaren mit dem XXL Offroad-LKW waren auch noch hier und wir nutzten die Gelegenheit, Reiseerlebnisse und -empfehlungen auszutauschen
Summiteers Reiseerlebnis
Beim Warten vor der Fähre lernten wir zwei Chilenen kennen, die mit dem Motorrad ebenfalls auf der nichtreservierten Spur warteten. Da sie sehr gut Englisch sprachen, halfen sie uns dabei zu verstehen, wie es funktioniert. Sie gaben uns dann auch ein paar Tipps für die Weiterreise.
Anfangs waren wir etwas verärgert auf uns selbst, dass wir zu wenig Zeit investiert hatten, um Spanisch zu lernen. Allerdings hat uns genau das einige Bekanntschaften ermöglicht, die dadurch entstanden sind. :-)