Hoher Dachstein
Freitag früh fuhren wir mit der Dachsteingondel hinauf und zogen die ersten Schwünge des Jahres in den frischen Schnee in Richtung Dachsteinwarte, wie die Seethalerhütte unter Einheimischen genannt wird. Auf dem Weg zur Hütte hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Dachstein und sahen einige Schitourenspuren zur Randkluft hinauf sowie eine Gruppe, die gerade in die "Schulter", den Klettersteig, der auf den Dachstein führt, einstieg.
Eine Winterbegehung auf den Dachstein ist eine eindrucksvolle und auch anspruchsvolle Tour. Durch den Schneefall sind einige Querungen inklusive dem Klettersteig-Seil tief verschneit und das Spuren kostet Kraft und Zeit.
Nach einer stärkenden Suppe auf der Dachsteinwarte beschlossen wir, die Dachsteinbesteigung über die Schulter zu versuchen. Wir packten die komplette Winterausrüstung (Steigeisen, Pickel und Seil) ein und gingen zum Einstieg. Hier kam uns die Gruppe entgegen, die in der Früh eingestiegen waren. Sie hatten umgedreht, da der Schnee in den Querungen zu tief wurde und sie den Weg nicht kannten. Nachdem aber somit der erste Teil des Steigs bereits begangen war, stiegen wir ein und genossen das Klettern am leicht verschneiten Fels unter tiefblauem Himmel.
Als wir zu der Stelle kamen, an der die Spur aufhörte, schloss ein weiteres Bergsteiger-Paar zu uns auf. Wir zogen die Steigeisen an und Gottfried begann am Seil gesichert das Spuren. Hier waren wir in unserem Element: eine anspruchsvolle Winterbesteigung vom Feinsten! Wo unser Seil zu kurz war, verlängerten wir es mit dem Seil unserer Bergkameraden und so spurten wir abwechselnd bis zum Klettersteig, der von der Randkluft heraufkam und wieder ausgetreten war.
Ein paar Höhenmeter noch und wir standen im Sonnenschein am verschneiten Gipfel.