Das Heilige Tal der Inkas und Machu Picchu
Tags darauf holte uns Marco pünktlich um 8 Uhr ab. Die Idee war, ein paar der schönsten Orte rund ums Heilige Tag der Inkas anzusehen, ohne mit einem der üblichen Touristenbusse mitfahren zu müssen. Marco war super nett und zuvorkommend. Da er so wenig Englisch spricht wie wir Spanisch unterhielten wir uns mit ihm multilingual. Mit Hilfe des Wörterbuches und Zeichensprache funktionierte das auch wirklich gut! Gleichzeitig frischten wir unser Spanisch etwas auf.
Der erste Stopp war nördlich von Cusco die rote Festung "Pukapukara". Von hier aus hat man einen guten Ausblick ins Heilige Tal - das ist das Tal in dem der Urubamba fließt und das durch den Fluss für die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielte bzw. spielt.
Weiter ging es nach Chinchero, einem Ort mit archäologischem Park und einem netten Sonntagsmarkt, auf dem vorwiegend Textilien und Lebensmittel verkauft werden. Dieser Markt ist von den Einheimischen selbst sehr frequentiert und dadurch nicht so touristisch wie manche anderen Märkte. Natürlich musste auch Zeit für das WM-Endspiel sein - Marco suchte uns dazu ein kleines Lokal mit HD-TV!
Danach fuhren wir nach Maras und besuchten die Terrassen von Moray. Jede Terrasse hat durch die unterschiedliche Höhe ein eigenes Mikroklima. Man nimmt an, dass die Inkas dort eine Art Laboratorium betrieben, um die optimalen Bedingungen für den Anbau der verschiedenen Pflanzenarten herauszufinden.
Auch die Salinen von Maras durften nicht fehlen - sie sind einfach ein toller Anblick! Aus dem Berg entspringt eine Quelle mit salzhaltigem Wasser, das in die Becken geleitet wird und auf diese Weise seit Jahrhunderten Salz gewonnen wird.
Der Endpunkt unserer Besichtigungstour war Ollantaytambo. Wir besichtigten die Inka-Ruinen und suchten uns dann ein nettes Lokal beim Bahnhof um uns für die Reise nach Aguas Calientes zu stärken. Die Zugfahrt dorthin war mit Perurail etwas ruckig und kalt - allerdings waren die Sitze sehr angenehm und so konnten wir schon etwas vorschlafen, denn auch der nächste Tag sollte sehr zeitig beginnen. Mein Schlaf wurde nur von ein paar amerikanischen Mädchen gestört, die ihre Gesangskünste im Zug präsentierten ... leider waren sie gesanglich nicht viel besser als ich :-(
Am nächsten Tag begaben wir uns bereits um 4:30 zur Bushaltestelle. Dort hatte sich schon eine lange Schlange an Wartenden gebildet. Die ersten Busse fuhren dann um 5:30 ab und wir waren mit der Morgendämmerung am Eingang von Machu Picchu. Da wir das Prozedere von 2014 bereits kannten, reihten wir uns ergeben in die entsprechenden Warteschlangen ein und spazierten durch das noch sehr einsame Inkadorf in Richtung Waynapicchu, da wir Karten für die Besteigung dieses Berges hatten. Auch dort mussten wir natürlich geduldig in der Warteschlange ausharren, bis wir uns als 3 von 200 Personen mit der Vormittagskarte endlich auf den Weg zum Gipfel machen durften.
Der Ausblick vom Waynapicchu auf Machu Picchu ist einfach herrlich! Es zahlt sich aus, die vielen Stufen den Berg hinauf zu erklimmen.
Nachdem es in diesem Jahr eine strikte Einbahn-Regelung auf vorgegebenen Pfaden durch Machu Picchu gab, mussten wir danach zum Ausgang und das Gelände erneut betreten, um den Rest der Anlage zu besichtigen. Wir kramten unser Wissen aus 2014 zusammen und ergänzt mit den Informationen, die wir aus anderen Reisegruppen mitbekamen, spielten wir die laienhaften Reiseführer für Sepp, der ja zum ersten Mal hier war.
Nach einer weiteren Stunde in der Inka-Stätte fuhren wir zurück nach Aguas Calientes, wo gerade ein gewaltiges Fest im Gange war: das Fiesta Virgin del Carmen, ein Fest zu Ehren der Patronin der Mestizen, das sowohl in Spanien als auch in Lateinamerika groß gefeiert wird. Es war fantastisch die unterschiedlichen Kostüme und Tänze zu beobachten!
Mit Inkarail ging es dann wieder retour - diese Fahrt war angenehmer: es war geheizt und der Wagon lief ruhiger über die Schienen. Auch die amerikanische Gesangsrunde stieg in einen anderen Wagon ein und ich freut mich schon sehr darüber ... leider zu früh ... Sepp durften mitten in einer brasilianischen Familie sitzen - mit einem kleinen Jungen, der hyperaktiv war. Für Gottfried und mich war es "nur" laut und unruhig - für Sepp war es extrem beengt und wir waren dann alle froh, als die Zufahrt zu Ende war.
Marco holte uns verlässlich in Poroy, dem Bahnhof in der Nähe von Cusco, ab. Es war bereits nach 8 Uhr abends und der Zug hatte ordentlich Verspätung. Dennoch war Marco voller Tatendrang, uns für den nächsten Tag eine Tour zu den Rainbow-Mountains zu organisieren. Generell wären wir gerne einfach nur privat mit ihm im Taxi hingefahren und hätten den Trek alleine gemacht. Marco meinte allerdings, dass er mit seinem Auto nicht fahren könne und wollte versuchen einen Bus eines Freundes zu organisieren. Da dies nicht möglich war, fuhr er uns zu einer Agentur eines Bekannten und wir buchten uns dann doch bei einer Touristen-Standard-Tour ein.