Camino de los siete lagos

22.01.2025

Das Gebiet hier in Anden-Nähe ist voller Berge und Seen. Zwischen den Orten Villa La Angostura und San Martin de los Andes nennt sich die Ruta 40 "camino de los siete lagos", da sie direkt an sieben Seen vorbeiführt. In der Umgebung befinden sich jedoch noch viel mehr Seen!

Cascada Ñivinco

Die Landschaft hier ist wunderschön. Und das zieht natürlich viele Menschen an – vor allem in den argentinischen Sommerferien.

Somit war es nicht verwunderlich, dass wir uns auf unserer nächsten kleinen Wanderung zum Wasserfall Ñivinco wie bei einer Völkerwanderung fühlten. Bereits am Parkplatz waren massenhaft Autos. Der Weg führt 2,5 Kilometer zu einem netten Wasserfall und ist recht eben. Somit ideal auch für Touristen, die nicht so wanderaffin sind. Wir wanderten also mit vielen anderen Menschen zu dem sehr netten Wasserfall, suchten uns einen ruhigen Platz am Fluss und genossen die Sonne und die Umgebung.

Calafate-Sträucher und ein OK-Stellplatz

Als Stellplatz war eigentlich ein freier Campplatz am Lago Villarino geplant. Der Platz war riesig – aber leider auch dem Wind ausgesetzt und ziemlich staubig. Nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten.

Es gab riesige Calafate-Sträucher mit reifen Beeren. Die sehen so aus wie Heidelbeeren, sind aber stachelig und die Beeren schmecken ein wenig bitter mit vielen kleinen Kernen – somit sind sie eher geeignet zum Einkochen oder zum Schnaps brennen. ;-)

Wir fuhren ein Stück weiter und fanden einen OK-Stellplatz am Rio Arroyo Hermoso. Mit dem Platz der Vortage konnte er nicht mithalten, aber das war ja tatsächlich schwer möglich. Für eine Nacht passte es gut und am nächsten Tag ging es weiter Richtung Norden.

San Martin de los Andes und das Lolan-Camp

Wir fuhren nach San Martin de los Andes – dem nördlichsten Ort des camino de los siete lagos. Dieser Ort überraschte uns. Ein netter kleiner Ort, eingebettet in ein Tal am östlichen Ende des Lago Lácar.

Wir fuhren zu einem Campingplatz, der nett beschrieben war: Camp Lolan. Ein kleiner Campingplatz – über eine wilder Schotterpiste erreichbar – am Ende eine kleine Holzbrücke mit Traglast 2 Tonnen. Dann der Platz und das Ende der Straße.

Da ich mich voll auf die Brücke konzentriert hatte, sah ich das Schild nicht. Als mich Claudia darauf aufmerksam machte, waren wir schon drüber – also 3,3 Tonnen hält sie locker aus :-)

Am Campingplatz suchten wir uns auf Empfehlung der Dame an der Rezeption einen schönen Platz – erste Reihe am See – aus und reservierten ihn mit einer Leine und unserem Tisch.

Cerro Colorado – der Berg mit der roten Haube

Das Wetter war bewölkt und windig, also hatten wir vor eine Wanderung zu machen. Der Cerro Colorado, etwas nördlich von San Martin, war für uns perfekt.

Der Wanderparkplatz war schon gut gefüllt, als wir ankamen. Wir wanderten über eine Wiese leicht ansteigend in den Wald und dann ging es steil hinauf. Hier in Argentinien gibt es wenig Serpentinen. Meist führen die Wege einfach "grad aufi" - wie die "steirische Spur" beim Tourengehen in Österreich ;-)

Auf 4 Kilometer ging es 800 Höhenmeter in die Höhe. Die letzten 100 Meter wanderten wir über roten Sand, Lava-Gestein und Schotter. Ohne Schutz des Waldes blies der Wind sehr stark.

Die Aussicht am Gipfel war genial auf den Lago Lácar und die umliegenden Berge. Und eine Farbenpracht: rotes Lavagestein am Gipfel – grüne Vegetation am Berg – der wunderbar blaue See. Dieses Farbenspiel hier ist schon einzigartig!

Der versteckte Vulkan und ein Sand-Rutscher

Im Norden sollte man den knapp 3.800m hohen Vulkan Lanin sehen. Leider versteckte er sich in den Wolken – 50 km sind halt doch weit.

Nach kurzer Gipfelpause machten wir uns auf den Rückweg. Sandig, staubig, steil gings nach unten. Claudia hat gleich einmal die Qualität ihrer Hose getestet: Hosenboden hält auch bei einem Ausrutscher. Die kleine Schürfwunde wurde unterwegs verarztet :-)

Nach knapp drei Stunden waren wir wieder beim Auto, wechselten die staubige Kleidung und entstaubten uns mit unserer Außendusche. So ein Außenwasseranschluss kann schon was!

Und dann zurück nach San Martin: Abendessen in einer Pizzeria – wir hatten Hunger! Danach auf ins Camp. Diesmal fuhren wir nicht über die Brücke, sondern durch den Bach – das kann Baghira natürlich auch ohne Probleme. ;-)

Sprache verbindet

Am Eingang des Campingplatzes war eine andere Dame, die uns in bewährter Routine alles nochmal schilderte, was wir bereits von Ihrer Kollegin davor gehört hatten. Unbeholfen wollten wir erklären, dass wir bereits hier waren, als uns eine junge Dame aus Buenos Aires zu Hilfe kam. Sie konnte sehr gut Englisch und übersetzte für uns.

Wir plauderten etwas mit ihr, da sie sehr an unserer Reise interessiert war. Es begeisterte sie, dass wir so weit herkamen, um ihr Land zu bereisen. Vor unserer Abreise am nächsten Tag kam sie mit ihren Kontaktdaten zu uns. Wir sollten uns melden, wenn wir in Buenos Aires sind – sie würde sich sehr gerne mit uns treffen.

Wir fanden es unheimlich schön, dass sich ein so junger Mensch für unsere Reise und unseren Lebensstil derart interessiert. Wir waren gespannt, ob wir Paula wiedersehen werden.

Summiteers Reiseerlebnis

Die Art und Weise wie Südamerikaner wandern, ist richtig interessant. Auch wenn es mal steiler wird, sind sie oft mit den 6 Liter Wasser-Pumpern oder mit Thermoskannen in der Hand ausgestattet. Rucksäcke haben nicht alle von ihnen.

Das Schuhwerk bewegt sich von Sandalen über Espadrilles bis hin zu Sneakers oder Turnschuhen. Trekking- oder Wanderschuhe haben meist nur die eindeutig bergaffinen Wanderer.

Dennoch begeben sie sich auf teils steile Pfade. Sie brauchen dann halt länger, aber das scheint ihnen oft nichts auszumachen. Nur manchmal hört man die Frage "Falta mucho?" – Fehlt noch viel? Bzw. Ist es noch weit? Und verzweifelte Gesichter, sollte es tatsächlich noch weit sein. ;-)